Ich habe so gehofft, dass es mich diesmal verschont. Aber letzte Woche war es dann doch soweit – eine dicke Erkältung hat mich eiskalt erwischt. Alles sass zu, ich hatte das Gefühl keine Luft zu bekommen und war so platt, als ob ich mindestens 40°C Fieber hätte. Bei Erkältungen und Fieber gibt es bei uns oft Hühnerbrühe. Ich koche immer einen riesigen Topf voll, natürlich gibt es dann Reste. Normalerweise koche ich damit ein Risotto, ein Hühnerfrikassee oder friere sie ein. Diesmal hat mein Sohn Theo sich aber einen Chicken Pot Pie gewünscht. Den hat eine amerikanische Freundin uns vor einer Ewigkeit mal für uns gemacht und Theo fand ihn köstlich. Leider war diese Freundin in Amerika und nicht zu erreichen, also habe ich im Internet gestöbert.
Da habe ich die verschiedensten Varianten gefunden. Mit Blätterteig oder Mürbeteig, mit Teig als Boden und Deckel oder in einer Auflaufform nur mit Blätterteigdeckel obendrauf. Auch kann man anscheinend verschieden Gemüsesorten da rein tun. Ich habe mich für Mürbeteig als Boden und Deckel entschieden. Für süsse Mürbeteige habe ich viele leckere Rezepte, für deftige kein einziges. In den Rezepten für Chicken Pot Pie stand immer nur, dass man Mürbeteig braucht. Ich habe mir also auch dafür ein Rezept gesucht. Ein gekaufter Mürbeteig tuts bestimmt auch.
Hier kommt also meine Variante:
Mürbeteig (reicht für den Boden, für Boden und Deckel Zutaten verdoppeln):
250g Mehl, 125g Butter, 2 Eigelb, 1 Prise Salz, 2-3EL Wasser
Kalte Butter in kleine Stücke schneiden (ich raspel sie immer mit der groben Küchenreibe) und dann mit allen anderen Zutaten zügig vermengen bis ein glatter Teig entstanden ist. Der Teig sollte dabei nicht zu warm werden. Den Teig zu einer Kugel formen dann zu einer Scheibe formen und in Frischhaltefolie wickeln und dann 1-2 Stunden in den Kühlschrank in den Kühlschrank legen. Den Teig spätestens 15 Minuten vor dem Ausrollen aus dem Kühlschrank holen.
oder:
Zimmerwarme Butter, Salz und Eigelbe gut verrühren bis eine homogene Masse entstanden ist. Mehl und kaltes Wasser zügig unterarbeiten bis gerade so ein glatter Teig entstanden ist, nicht überarbeiten. Eine Kugel formen und dann zu einer Scheibe drücken, in Frischhaltefolie 3-4Stunden im Kühlschrank ruhen lassen. Den Teig spätestens 15 Minuten vor dem Ausrollen aus dem Kühlschrank holen.
Füllung:
1 Zwiebel, 2-3 Karotten, 2-3 Stangen Sellerie, (oder nach Wunsch auch anderes Gemüse wie Erbsen), ca.300g gegartes Hühnchenfleisch, 1l Hühnerbrühe, 1 Zweig Thymian, 1-2 EL Mehl, Salz, Pfeffer, evt. 1 Eigelb, 1EL Wasser
Für die Füllung eine Zwiebel, ein paar Karotten und 2-3Stangen Sellerie klein schneiden.
Ein bisschen Butter im Topf schmelzen und das Gemüse darin anbraten bis es anfängt weich zu werden. Falls gewünscht ein bisschen Thymian dazu geben.
Das übrig gebliebene, gekochte Hühnchenfleisch (bei mir waren es ca. 300g) etwas klein schneiden und ca. 1 Liter Hühnerbrühe abmessen. Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten: das Fleisch jetzt zum Gemüse geben, dann „löst“ es sich auf oder später rein tun. Ich habe es testweise beides versucht und ich würde es immer eher später rein tun. Dann hat man Hühnchenstücke im Pie.
Jetzt kommt 1 EL Mehl über das Gemüse und Brühe wird angegossen. Gut verrühren sonst gibt es Klümpchen (wie bei mir 😉 ) und ein paar Minuten köcheln lassen bis das Ganze andickt.
Ich habe noch ein paar Erbsen dazu getan. Wenn das Ganze schön angedickt ist, den Topf vom Herd ziehen und das Hühnchenfleisch unterrühren. Abschmecken und evtl. noch mal Salz und Pfeffer nachwürzen.
Den Backofen auf 180°C (Umluft 160°C) vorheizen.
Eine Springform oder Pieform einfetten. Den Teig ausrollen (die Hälfte wenn man Boden und Deckel machen möchte) und die Springform damit so auskleiden, dass ein bisschen Teig am Rand übersteht. Dann die Füllung in die Form tun.
Den Teig für den Deckel ausrollen und auf die Füllung legen. Den Teigränder vom Deckel und vom Boden miteinander umschlagen und einer Gabel festdrücken. Ich wollte es ein wenig hübscher und habe ein Gittermuster gemacht. Dafür habe ich den ausgerollten Teig in Streifen geschnitten und zu einem Korbmuster „geflochten“ und dann mit einem Brett vorsichtig auf die Füllung gehoben.
Für einen brauneren Deckel ein Eigelb mit etwas Wasser verrühren und damit den Teig einpinseln, geht aber auch gut ohne. Jetzt den Pie für 35-45 Minuten backen bis der Teig schön knusprig ist.
10 Minuten in der Form ruhen lassen und dann aus der Form lösen und schmecken lassen.
Guten Appetit!
Hier findet ihr das Rezept zum ausdrucken.